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"Komm! Wir pflanzen einen Regenbogen!"
– vom Farben pflanzen und Kunst ernten

ist ein nachhaltiges Kunstprojekt, dass ästhetische Bildung mit Naturerfahrung verbindet. Die JuKuS bietet ihren Stuttgarter Partner-Institutionen (KiTas, Schulen, Gemeinschaftsunterkünfte, Mehrgenerationenhäuser, etc.) ein „Regenbogen-Kit“ an, bestehend aus spiralförmigem Hochbeet mit Färberpflanzen und Workshops mit JuKuS-Künstler*innen. In den jeweiligen Institutionen, wird vor Ort ein „Regenbogen“-Beet installiert, das von „Regenbogen-Paten“ betreut wird. Voraussetzung zur Teilnahme am Projekt ist die Zusage zur Pflege der Pflanzen mindestens über den Projektzeitraum (die Vegetationsphase von Frühling bis Herbst). 

  1. Phase: Bepflanzung, Pflege, Wachstum

Die Teilnehmenden pflanzen im Frühling einen „Regenbogen“ in einem spiralförmigen Hochbeet aus Färberpflanzen an, die in den Farben des Regenbogens blühen: Amaranth (rostrot), Geranie (magenta), Hibiskus (purpur), Färberkamille (goldgelb), Goldrute (zitronengelb), Frauenmantel (ocker), Stockrose (blauviolett), Rittersporn und Liguster (blau), etc. Das Aufstellen der Beete, Befüllen mit Erde und Bepflanzen mit mittelgroßen Stauden steht am Beginn. 

2.  Phase: Herstellung von Naturfarben, Experimente, Farb-Tagebuch

In mehrteiligen Workshops in der JuKuS-Werkstatt stellen die Teilnehmenden Aquarellfarben aus den Färberpflanzen und anderem Naturmaterial her. Blüten, Beeren, Rinden, Nüsse und Früchte werden experimentell verarbeitet: zerkleinert, gekocht, gesiebt, entsaftet. Es entstehen Farbstoffe und Essenzen. Jede/r Teilnehmende erstellt mind. eine Farbe, die im Austausch mit den anderen Teilnehmenden zum kompletten Aquarellkasten ergänzt wird. Während der Farbherstellung und Experimentierphase führt jede/r Teilnehmende ein individuelles „Farb-Tagebuch“. Hier geht es um die Lust am Forschen, „Jagen und Sammeln“ und den alchemistisch-magischen Moment, wenn rote Farbe sich durch die Zugabe von Zitronensaft in Blau verwandelt. Am Ende hat jeder Teilnehmende einen selbst gemachten Aquarellkasten, mit dem in den folgenden Workshops gemalt wird. 

3.   Phase: Naturstudien in Aquarell, Pleinair-Malerei

Wir betreiben Naturstudien in Aquarell und Pleinair-Malerei im öffentlichen Raum. 

4.   Zum Projekt entsteht eine digitale Dokumentation/ Blog auf www.farbenpflanzenkunsternten.jukus.de

Reichenbachs sevengardens und die persönliche Erfahrung in einer Fortbildung inspirierten die Idee: Ein fast magisches Thema, das gleichzeitig so einfach ist und wichtige aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Konsum und Achtsamkeit anspricht. Es ist erfüllend, wie prozesshaft, über einen auch jahreszeitlich bestimmten Zeitraum und durch gemeinschaftliches Arbeiten entstandenen Farben schließlich zum Arbeiten zu benutzen. So erleben die Beteiligten ein ganzheitliches Projekt, das durch Naturnähe, dem Erleben von entstehender Schönheit und Eigenwirksamkeit deren Resilienz stärkt. Das Projekt ist mit hohem kulturellen Bildungsanspruch niederschwellig; es eignet sich für Menschen jeden Alters, jeder Nationalität, mit oder ohne Einschränkungen. Der Entfremdung von der Natur in der heutigen Lebensweise setzt dieses Projekt etwas entgegen. Ich sehe Bedarf das Thema Naturfarben in dieser innovativen Kombination von ästhetischer Erfahrung und Naturerleben zu vertiefen, denn jenseits von den sinnlichen Erlebnissen der Beschäftigung mit den Pflanzen, des Experimentierens und Malens, treten auch Aspekte auf, die bei den Beteiligten philosophische und politische Denkanstöße hinterlassen werden.

Das Projekt kann als Musterbeispiel für kulturelle Ko-Produktion gesehen werden, denn unterschiedliche Stuttgarter Einrichtungen (Kinder- und Familienzentrum, Gemeinschaftsunterkunft Geflüchteter, Schule für beeinträchtigte Kinder, Kunstgalerie, Museum, Mehrgenerationenhäuser) arbeiten zusammen an einem neuen interdisziplinären Thema zwischen Naturerfahrung und ästhetischer Bildung. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, altersgemischte Gruppen sind möglich, ebenso wie inklusive Gruppen. Es handelt sich um ein niederschwelliges Angebot mit Erfolgspotenzial. Der hohe Grad an sinnlicher Erfahrung ermöglicht auch jungen Kindern und Menschen mit Einschränkungen die Teilnahme. Das Projekt schafft ein Netzwerk zwischen unterschiedlichen Einrichtungen in Stuttgart. Das Projekt wird vom fonds.soziokultur im Rahmen von NEUSTART.KULTUR zu 80% finanziert.